Mythos Gotthard

Einzigartige Ausstellung zu Goethes Reisen im Museum Sasso San Gottardo

Im Museum Sasso San Gottardo wird zum 225-Jahr Jubiläum von Goethes dritter Schweizer Reise neu eine Dauerausstellung zu Goethes Reisen durch die Schweiz gezeigt. Der berühmteste Gotthardbesucher weilte 1775, 1779 und 1797 auf dem schweizerischsten aller Schweizer Alpenpässe.

«Sauwohl und Projekte» notierte der Dichterfürst bei einem Zwischenhalt in Andermatt in sein Tagebuch und lobte mehrmals den «trefflichen» Käse aus Ursern. Dieses Tal brachte ihn überhaupt ins Schwärmen: Es sei unter allen Gegenden, die er kenne, die lieblichste. Kurioserweise reiste er dreimal von Norden her zum Gotthardpass hoch und wieder nach Norden zurück. Nie überschritt der sonst so vom Forscherdrang Getriebene die Passhöhe nach Süden. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Legendär ist seine auf der Passhöhe entstandene Zeichnung «Scheideblick nach Italien». Im Gelände befindet sich heute eine Tafel an der Stelle, wo sie entstanden ist. Am Gotthard sammelte Goethe aber auch zahlreiche Gesteinsproben für seine Forschungen am «Urgestein Granit» sowie viele Kristalle, die bis heute in seiner riesigen Mineraliensammlung erhalten sind. Nicht zuletzt fand er am Gotthard Inspiration für seine Werke. Die Schweiz verdankt ihm den hohen Bekanntheitsgrad der Tellsage: Goethe besuchte die Schauplätze und wollte ein Tell-Epos verfassen, überliess dann aber den Stoff seinem Freund Schiller.

Diese Heldensage wiederum wurde in der Epoche des Zweiten Weltkriegs zu einem wichtigen Symbol der geistigen Landesverteidigung. Zu einer Zeit, als die grossen unterirdischen Festungen wie Sasso San Gottardo gebaut wurden. So wurde der Gotthard zum Sinnbild des Widerstandswillens. Die Anlage war bis 2001 streng geheim. Heute können sie Besucherinnen und Besucher besichtigen. Zwischen den Ausstellungen mit den Themen Goethe, Mythos Gotthard sowie Riesenkristalle und der originalgetreu erhaltenen militärischen Festung verkehrt die Metro del Sasso. Spektakulär sind auch die im Museum ausgestellten 1,5 Tonnen schweren, glasklaren Riesenkristalle vom Planggenstock. Auch Goethe hätte daran seine Freude gehabt!

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