Vom Tavetscher Zwischenmassiv ins Gotthardmassiv
Descrizione
Kurz vor der Einmündung der Senda Romana in die Strasse nach Mutschnen-gia, bei einem etwas unscheinbaren Graben, fällt das helle Felsband aus Rö-tidolomit und Rauhwacke auf. Wir befinden uns im Übergang vom Tavetscher Zwischenmassiv zum Gotthardmassiv. Die Schichten sind durch den Zusam-menschub während der Alpenbildung aus ihrer horizontalen Lage steilgestellt worden.
Von Norden nach Süden folgen sich hintereinander: Tavetscher Zwischen-massiv (Rhyolite und Serizitschiefer), metamorphosierte Lias-Schichten (Serizit-Phyllite, quarzhaltige Marmore, Quarzite), metamorphosierte Trias-Schichten (Rötidolomit/Dolomit-Marmor/Rauhwacke, Tonschiefer), stark metamorpho-sierte Sedimente des Perm (Grünschiefer/Verrucano), Gotthardmassiv (nördli-che Paragneiszone). In der Gesteinsabfolge Lias-Trias-Perm folgen sich also die jüngeren und dann die älteren Gesteine.
Am besten erkennbar ist das Triasband mit dem äusserlich gelblichen, beim Anschlagen grauweiss aussehenden, körnigen Dolomit-Marmor. Der Rötido-lomit kann entweder stark umkristallisiert oder aufgesplittert werden. In Anwe-senheit von Gips/Anhydrit entsteht daraus die sehr harte und witterungsbe-ständige Rauhwacke.
Bei den Gesteinsformationen von Perm, Trias und Jura handelt es sich hier um Überreste autochthoner Sedimente, die Wurzeln der helvetischen Decken. Sie sind eingequetscht zwischen Gotthardmassiv und Tavetscher Zwischenmassiv und durch den starken Kontinentaldruck gegen Norden aufgestellt worden. Bei der Alpenbildung zerfielen die mesozoischen Sedimente samt Verrucano in Schollen und wurden paketweise nordwärts gestossen. Es wird angenommen, dass sich darüber weitere Decken befanden, welche allerdings in der Zwischenzeit vollständig wegerodiert sind.
Besonders schöne Aufschlüsse mit Rauhwacke finden sich etwas unterhalb des Wanderweges, zwischen Gebüsch und Trockenrasen.