Vorderrheinschlucht bei Sontga Gada
Descrizione
Die Vorderrheinschlucht bei Sontga Gada vermittelt einen Einblick in das Ta-vetscher Zwischenmassiv (TZM). Der Vorderrhein hat sich nach dem Rückzug der Gletscher eine tiefe Schlucht herauserodiert.
Das TZM gehörte bis zum Beginn der Alpenfaltung wie das heutige Aare- und das Gotthardmassiv zum Grundgebirge. Bereits während der kaledonischen Gebirgsbildung (vor 450 Mio. Jahren) entstanden aus den uralten Sedimenten durch Metamorphose die Paragneise. Granitische Intrusionen, die herzynische (variszische) Gebirgsbildung (vor 345-280 Mio. J.) und weitere vulkanische Ak-tivitäten machten aus dem Raum ein komplexes geologisches Gefüge.
Im Perm (vor 280-225 Mio. J.) erfolgten in einer Senke im Raum des heutigen TZM Ablagerungen, welche unter dem Begriff Verrucano in die Erdgeschichte eingingen. Während des Erdmittelalters (Mesozoikum) wurden die helvetischen Sedimente (Dolomite, Kalke etc.) in einem flachen Meer, welches sich bis südlich der Vogesen und des Schwarzwaldes erstreckte, abgelagert.
Während der Alpenbildung ist der afrikanische Kontinent mit dem europäi-schen Kontinent kollidiert. Durch den Druck von Südosten wurden die ostalpi-nen und später die penninischen Decken gegen Norden bzw. Nordwesten geschoben. Im weiteren Verlauf des Tertiärs, etwa ab Beginn des Miozäns (vor 23 Mio. J.), entstanden infolge Aufspaltung des vorher noch zusammenhän-genden helvetischen Grundgebirges die Zentralmassive. Einengung und Auf-wölbung verursachten enorm starke Belastungen und Metamorphosierung (Verschieferung, Umwandlung) des Gesteins.
Die Aufschlüsse in der Vorderrheinschlucht lassen eher unscheinbare, mehr plattige, graue muskovitreiche Paragneise und Serizitschiefer erkennen. Es sind sehr alte Sedimentgesteine, welche während der kaledonischen Ge-birgsbildung (vor 450 Mio. J.) verschiefert wurden. Die aufgestellte oder gar überkippte Lage der Schieferungsflächen und Schichten ist ein Hinweis auf die enorme tektonische Beanspruchung durch die Alpenbildung.
Im Flussbett des Vorderrheins gibt es zahlreiche mitgeführte Gerölle aus den verschiedensten Gesteinen des oberen Tujetsch.
Bemerkenswert sind die schönen Strudeltöpfe etwa 300 m oberhalb der Ein-mündung des Rein da Medel.