Auf die Räder, fertig. Urlaub! Die Bodensee-Radstory AUF EIN GRÜEZI IN DIE SCHWEIZ
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Beste Jahreszeit
Beschreibung
Heute mischt der Wetterbericht bei der Tourplanung mit: Um die Mittagszeit soll es gewittern. So starten wir bereits sehr zeitig, um von Konstanz aus die Schweizer Seeseite zu erkunden. Die E-Bikes sind bereit, über Nacht haben wir die Akkus geladen. Wir legen die kurze Strecke zum Fähranleger in Meersburg zurück und erwischen die Fähre um kurz vor neun Uhr. Über dem See erstrahlt bei Morgenlicht ein bilderbuchschöner Himmel. Als wir die Räder von der Fähre an Land schieben, entdecken wir zufällig, dass es in Konstanz direkt am Anleger nicht nur einen Trinkwasserbrunnen sondern auch eine Luftstation für Fahrräder gibt. Das ist für uns Radler stets gut zu wissen.
Von Staad aus geht es Richtung Petershausen zunächst einen kleinen Hügel hinauf – und am Klinikum vorbei Richtung Rheinbrücke auch gleich wieder hinunter. Ein Abstecher an den Hafen darf nicht fehlen, auf dem Weg liegen zahlreiche Sehenswürdigkeiten: das bereits 1607 für Aufführungen genutzte Theater Konstanz, der am Ufer des Sees gelegene Stadtgarten mit seiner artenreichen Bepflanzung und die Marktstätte mit dem berühmten Kaiserbrunnen. Wir schieben die Räder durch die Unterführung und vorbei am imposanten Konzilgebäude, das fast 500 Jahre lang als Warenumschlagplatz am Hafen diente, Richtung Wasser. Hier herrscht reges Treiben, Passagierboote legen an und ab, Spaziergänger flanieren zur Imperia, einer neun Meter hohen Statue des am Bodensee lebenden Künstlers Peter Lenk, die sich auf einem Rundtisch stehend einmal um sich selbst dreht. An sich müssten wir jetzt nur die Hafenstraße entlangfahren Richtung Kreuzlingen, um kurz hinter dem Sea Life am Übergang „Klein Venedig“ die Grenze zu passieren. Doch wir möchten uns zuvor noch mit Schweizer Franken versorgen und vermuten, dass es in der Nähe des ebenfalls kleinen, für Autos gesperrten Grenzübergangs Kreuzlinger Tor einen Bankomaten gibt. Am Kreuzlinger Bahnhof werden wir fündig. Zurück am Grenzübergang schlendern wir noch eine Weile durch die interessante Ausstellung, die an die Geschichte der beiden Grenzorte erinnert.
Dann müssen wir die Augen offenhalten: Das auf den Radweg hinweisende Schild ist leicht zu übersehen. Auch auf dem Radweg gilt es Acht zu geben, denn in der Schweiz ist es offenbar üblich, dass sich Velofahrer und Inlineskater die Wege teilen. Die Strecke schlängelt sich durchs Grüne, vorbei an Weinreben. Plötzlich liegt inmitten einer großen Parkanlage Schloss Seeburg vor uns, in dem sich heute ein auch als Eventlocation beliebtes Restaurant befindet. Auf einem Stadtplan sehen wir, dass es in dem großen Park mit altem Kastanienbestand auch einen Tierpark und ein Seemuseum gibt. Neugierig folgen wir dem Wegweiser zum Museum. Das ehemalige Kornhaus ist beeindruckend. Leider müssen wir feststellen, dass die Ausstellung erst nachmittags öffnet. Beim nächsten Besuch!
Auf dem Weg durch Bottighofen und Münsterlingen fallen uns wieder einige architektonische Besonderheiten auf, prächtige Villen und beeindruckende Neubauten. Das Radeln hier macht Freude: Der Fahrradweg ist sehr gut gestaltet und klar getrennt von den Fußgängerwegen. Ab und an nutzen die Fahrradfahrer einen eigenen Streifen auf der Straße. Immer wieder passieren wir Stellen, an denen man Zugang zum See hat, oder Sitzbänke für eine kleine Pause mit schöner Aussicht. Am Südwestufer des Obersees erhaschen wir unterwegs einen Blick auf das auf der anderen Seite liegende Meersburg.
Der Kanton Thurgau in der Ostschweiz ist bekannt für den Anbau von Äpfeln, volkstümlich nennt man diese Region in der Schweiz schon seit dem 19. Jahrhundert auch „Mostindien“. Most, weil aus dem Obst natürlich Most oder Saft hergestellt wird, und Indien, da die Form des Kantons der von Indien ähnelt. Für uns eine schöne Überraschung: Kurz hinter Münsterlingen überholt uns der „Mostindien-Express“ – eine über 100 Jahre alte Dampflok mit historischen Waggons, die zu nostalgischen Ausflugsfahrten einlädt.
Die Sonne steht inzwischen hoch am Himmel, uns ist nun recht warm geworden. Mehrere Badeplätze und auch das Strandbad Amriswil bieten sich für eine kleine Abkühlung im See an. Doch wir möchten erst einmal weiterfahren. Wir durchqueren die hübsche kleine Gemeinde Uttwil und finden in der Nachbargemeinde Romanshorn ein schattiges Plätzchen auf einer Aussichtsplattform, wo wir eine kurze Vesperpause einlegen. Wieder auf den Rädern in Richtung Fähranleger entdecken wir in diesem bezaubernden Schweizer Ort einige interessante Plätze, an denen man gern verweilen würde – Restaurants, Cafés und eine Strandbar. Doch in diesem Moment kommt die Bodensee-Fähre Richtung Friedrichshafen an, die im Stundentakt verkehrt, und angesichts des vorhergesagten Gewitters beschließen wir, gleich auf die andere Seeseite überzusetzen. Die Fährfahrt dauert an dieser breitesten Stelle des Bodensees immerhin eine Dreiviertelstunde, und wir müssen noch etwa die gleiche Zeit für unsere Rücktour nach Uhldingen-Mühlhofen einkalkulieren. Friedrichshafen, die zweitgrößte Stadt am Bodensee nach Konstanz, hat eine der längsten Uferpromenaden der Bodenseeregion, mit zahlreichen Caféterrassen und Biergärten direkt am See. Hier kehren wir spontan für einen deftigen Snack ein. Die Zeppelin-Stadt bietet für Regentage einige spannende Museen wie das Zeppelin-Museum direkt in der Innenstadt, das dazugehörige Dornier-Museum am Flughafen und das Zeppelin-Schauhaus. Wir folgen den Hinweisschildern des Bodenseeradwegs, der uns nun parallel zur stark befahrenen Straße über den Friedrichshafener Stadtteil Fischbach nach Immenstaad führt. Diese Strecke ist leider wenig interessant und auch nicht besonders angenehm zu fahren. Wir geben Gas. Ab Schloß Helmsdorf bei Immenstaad werden wir wieder** an den See gelenkt und packen kurz dahinter an der Badestelle mit großer Liegewiese unsere Badesachen für die nun wohlverdiente Erfrischung im See aus. Wären wir ein Stückchen weitergeradelt, hätten wir die Badepause vielleicht auch im Strandbad Aquastaad** gemacht, ein sehr schönes Bad mit einem langen Naturstrand und schattenspendenden Bäumen am Nordufer des Bodensees, zu dem auch ein Hallenbad gehört.
Zwischen Weinreben fahren wir weiter nach Hagnau, einem idyllisch gelegenen Fischer- und Winzerdorf, eingebettet in Obstgärten. Anders als in Immenstaad führt der Bodenseeradweg hier nicht direkt am See entlang, sondern parallel dazu weiter oben durch den Ort. In der Ortsmitte beim Gasthaus Löwen entscheiden wir uns, hinab an den See zu fahren und die Seestraße entlang zu schieben. Eine gute Wahl: Wir entdecken eine Eisdiele in einem schicken Fachwerkhaus, und stärken uns noch einmal, bevor es auf dem Bodenseeradweg weiter Richtung Meersburg geht. Unsere Blicke richten wir zwischendurch immer wieder nach oben zur majestätisch über uns thronenden historischen Gebäuden. Es handelt sich hierbei um das Droste-Hülsoff-Gymnasium und das Staatsweingut. Ab dem Hafen**schieben wir die Räder durch die Fußgängerzone. Ein letzter Blick auf die historische Meersburg, dann fahren wir entspannt am See entlang zurück nach Uhldingen-Mühlhofen. Tatsächlich war uns der Wettergott heute hold: Das für die Mittagszeit vorhergesagte Gewitter blieb aus – wir erreichen unsere Pension, ohne einen Tropfen Regen abzubekommen. Nachdem die Akkus unserer E-Bikes zum Aufladen für die morgige Tour angeschlossen sind, beschließen wir, noch einmal an den See nach Unteruhldingen** zu schlendern, um den schönen Tag bei einem Glas Wein in einem gemütlichen Lokal ausklingen zu lassen.