Textilmuseum St. Gallen
Ein Ort, an dem Stoffe Geschichte schreiben
Stickereien, Musterbücher und sogar gestickte QR-Codes – das Textilmuseum St. Gallen bietet faszinierende Einblicke in eine der bedeutendsten Kulturtraditionen der Ostschweiz. Die Ausstellung macht sichtbar, was St. Gallen über Jahrhunderte geprägt hat: die Kunst des Textils.
Von der Leinwand zur Stickerei
Die Geschichte reicht zurück bis ins frühe Mittelalter. Leinwandherstellung, Baumwollverarbeitung und die berühmte St. Galler Stickerei machten die Stadt zu einem internationalen Zentrum des Textilhandwerks. Noch heute lassen sich im Museum kostbare Exponate aus vergangenen Jahrhunderten bestaunen – darunter ägyptische Grabfunde mit feinster Stickkunst oder prachtvolle Vorhänge, die einst nach Amerika exportiert wurden. Ein besonderes Erlebnis ist die historische Handstickmaschine aus der Zeit um 1890, die an bestimmten Nachmittagen in Betrieb gezeigt wird. Hier wird erlebbar, wie viel Technik, Können und Handarbeit in der einst florierenden Industrie steckten.
Haute Couture aus der Ostschweiz
Doch St. Gallen steht nicht nur für Tradition – auch die Gegenwart hat ihren Platz. Weltweit führende Modehäuser wie Dior, Gucci oder Prada greifen auf Stoffe aus der Ostschweiz zurück. Was später über die Laufstege von Paris oder New York geht, ist im Textilmuseum oft schon vorab zu sehen.
Ergänzt wird der Museumsbesuch durch Führungen von St. Gallen-Bodensee Tourismus. Wer mag, kann die Textilgeschichte im wahrsten Sinne weitertragen – etwa bei einer Übernachtung in einem der Textilhotels, wo Stoffe aus lokalen Ateliers Räume gestalten.
Die Stadt als Museum
Und selbst ausserhalb des Museums wird St. Gallens Textilgeschichte sichtbar: Auf dem Textilweg führen gestickte QR-Codes zu architektonischen Zeugnissen der Industriezeit – mit Namen wie «Oceanic», «Washington» oder «Wilson», die den Glanz vergangener Zeiten in die Gegenwart holen.