Trockentannen Salvaplauna
Beschreibung
Bei Salvaplauna (Gemeinde Sumvitg) stösst die Weisstanne an die Grenze ihrer Existenzmöglichkeit. An den stark besonnten und etwas windexponierten Süd-lagen ist sie ein wahrer Überlebenskünstler. Dass es ihr trotzdem gelingt, hier zu gedeihen, beruht wahrscheinlich auf den insgesamt grossen Nieder-schlagsmengen, der ausreichenden Luftfeuchtigkeit (Nebelbänke) und der Gründigkeit des Bodens über Moräne.
Die bedeutenden Tannenvorkommen von Salvaplauna bis Con da Vitg kön-nen als Relikt aus einer Periode mit stärkerer Verbreitung der Tanne interpretiert werden. Aufgrund von Pollenanalysen aus Torfmooren weiss man, dass die Tanne nach dem Rückzug der Gletscher über den Lukmanier eingewandert ist und sich vor etwa 8500 Jahren in der oberen Surselva aus-gebreitet hat. Erst später, d.h. vor etwa 6500 Jahren ist sie von der aus dem Osten einwandernden Fichte verdrängt worden.
Offenbar leidet die flachwurzelnde Fichte im Gebiet Salvaplauna-Con da Vitg in längeren Trockenperioden, weshalb sie die Tanne nicht vollständig zu konkurrenzieren vermag. Der Tanne gelingt es hingegen, bei oberflächlicher Austrocknung die notwendige Feuchtigkeit aus tieferen Bodenschichten zu beziehen. Diese besondere Fähigkeit verschafft ihr einen entscheidenden Vorteil im Zusammenhang mit dem aktuellen Klimawandel. Trotz recht schöner Verjüngungsansätze ist sie aber durch Wildverbiss sehr stark gefährdet. Anhand verschiedener Kontrollzäune kann dies eindrücklich aufgezeigt werden.
Im Gebiet verbreitet sind der Typische Heidelbeer-Tannen-Fichtenwald, der Heidelbeer-Tannen-Fichtenwald auf Podsol und der Ehrenpreis-Fichtenwald, alles Einheiten der hochmontanen Höhenstufe über saurer Gesteinsunterlage (Orthogneise des Aaremassives) oder saurer Moräne.