Tannen-Fichtenwald im Grosswald
Beschreibung
Der Grosswald (romanisch: Uaul Grond) wächst auf den Bergsturzmassen zwi-schen der Strasse Laax-Flims-Trin und dem Vorderrhein. Mit seinen rund 1100 ha gehört er zu den grössten zusammenhängenden Waldgebieten Graubün-dens. Riesige Felsblöcke, tiefe Löcher und Senken (1.3.1/6), umgestürzte Bäume und glasklare Waldseen machen ihn zum geheimnisvollen Märchen¬wald.
Häufigste Baumart des Grosswaldes ist die Fichte (Rottanne). Auf frischeren, tiefgründigeren Standorten wächst die Tanne (Weisstanne). Die Buche stösst an ihre natürliche Trockenheits- und an die Kontinentalitätsgrenze. Die Nadel-bäume werden im Vergleich zur Buche höher und machen einen kräftigeren Eindruck. Auf den flachgründigen, zum Teil sehr trockenen Böden kann sich die Föhre neben der Fichte behaupten.
Dank dem hügeligen Gelände mit vielen Kuppen und Senken entsteht ein spannendes Mosaik von Bodenpflanzen mit unterschiedlichen Ansprüchen bezüglich Basengehalt und Feuchtigkeit im Boden. Erika wechselt ab mit Hei-delbeere und verschiedenen Grasarten, von welchen das Nickende Perlgras und die Weisse Segge wohl die auffälligsten sind.
Im Gebiet verbreitet sind der Karbonat-Tannen-Fichtenwald mit Weissegge sowie der Erika-Fichtenwald.
Beim Karbonat-Tannen-Fichtenwald mit Weissegge handelt es sich um recht wüchsige Tannen-Fichten-Bestände. Die Bäume werden bis 30 m hoch, an frischeren Stellen kann die Tanne dominieren. Die Bäume weisen einen regel-mässigen Jahrringbau auf. Da und dort kann hochwertiges Resonanzholz für die Herstellung von Musikinstrumenten produziert werden.
Trotz grosser Schalenwildbestände vermag sich die Tanne beispiels-weise oberhalb Mulin bei Laax und im Uaul Verd bei Conn recht gut zu ver-jüngen. Die bevorzugte Bewirtschaftungsform ist der Plenterwald.
Die Krautschicht ist artenreich und wird durch den flächendeckenden Rasen der Weissegge geprägt. Weitere häufige Arten sind Nickendes Perlgras, Stein-beere, Leberblümchen, Buntreitgras, Gefingerte Segge, Schneehainsim¬se, Waldwachtelweizen und verschiedene Moosarten. In frischeren Mulden und schattigeren Lagen gedeihen Kahler Alpendost, Gemeiner Waldfarn, Ei-chenfarn, Hasenlattich, Quirlblättriges Salomonssiegel, Gelbes Bergveilchen etc.
Der Erika-Fichtenwald kommt auf etwas trockeneren Standorten vor. Die Fichte ist oft schütter benadelt.