Katholische Pfarrkirche St. Georg, Ruschein
Beschreibung
Geschichte
Die Kirche wird schon im karolingischen Reichsguturbar von ca. 840 mit Zehntenrecht im Besitz des Königsklosters Pfäfers genannt, und sie erscheint auch noch später in den Rodeln dieses Stiftes. Dort erfährt man 1440 auch erstmals das Patrozinium St. Georg. Aus frühmittelalterlichem Bestand sind keine Teile mehr vorhanden, aus romanischem der Turm. 1493 wurde zumindest der gewölbte Chor, vielleicht auch das Schiff neu gebaut. Ein Protokoll von 1643 berichtet, dass das Schiff eine flache Holzdecke trug. Im Chor stand ein gotischer Schreinaltar, von dem nur noch zwei Figuren erhalten sind. 1900 wurde das Schiff niedergelegt und eine neue Kirche mit gegen Westen gerichtetem Chor gebaut. Der spätgotische Altarraum blieb als Vorhalle stehen.
Baubeschreibung
Schiff und Chor modern, 1900-1902. Der alte Chor dient als Vorhalle. Er ist dreiseitig geschlossen und mit einem Sterngewölbe überdeckt, dessen einfach gekehlte Rippen aus profilierten Konsolstümpfen wachsen. In der Südwand eine einfache Sakramentsnische.
Der Turm steht nördlich und gehört der romanischen Epoche an. 3. und 4. Geschoss Rundbogenfriesen. Im 3. Geschoss einfache Rundbogenfenster. Barocker Kuppelhelm. Wandmalereien: 1935 wurden alte Malereien von Maria Magdalena und Maria aus dem 17. Jh. entdeckt.
Ausstattung
Taufbecken-Schränkchen mit Régence-Dekor und geschweiftem Giebel, bekrönt von einer Gruppe der Taufe im Jordan. Polygonale Kanzel mit geschuppten Pilastern. Originelles Messglöckchen mit geschnitztem Griff in Form eines primitiv gestalteten Löwen. Glocken mit Inschriften 1830 und 1881, Jos. Ant. Grasmayr, Feldkirch. Abgewanderte Kunstgegenstände: Im Kloster Disentis Kruzifix auf einem Astkreuz. Holzplastik St. Georg Ende 15. Jh. im Haus Peterelli Savognin. In Schweizerischen Landesmuseum: spätgotische Holzplastik einer stehen Muttergottes, um 1505.
(Text erfasst durch: Regiun Surselva)