Ehem. Gebäude Fraefel & Co.

Beschreibung

Geschichte: Arnold Fraefel (1852-1919) erlernte sein Handwerk als Stickereientwerfer am «Industrie- und Gewerbemuseum St.Gallen». Im Jahr 1883 gründete er mit seiner Frau Emma Eberle die Kunststickerei-Anstalt und Paramentenfabrik «A. Fraefel-Eberle St.Gallen». Ein Jahr später erwarb das junge Unternehmen die «Felsenburg» als Wohn- und Geschäftshaus sowie Produktionsstätte. Die internationale Anerkennung kam 1888, als Fraefels Produkte auf der «Esposizione Mondiale Vaticana» mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurden, und Papst Leo XIII. Arnold Fraefel den Verdienstorden «Pro ecclesia et pontifice» verlieh. Das führte zu einer weltweiten Bekanntheit. Ihre Blütezeit erlebte die Firma um 1910 im Geschäft mit den USA, wo sie Niederlassungen in Chicago, New York und Toledo (Ohio) betrieb. Zu ihren besten Zeiten beschäftigte die Firma 150 eigene Angestellte, hauptsächlich Handstickerinnen und Näherinnen, die den Produkten den letzten Schliff verliehen. Zahlreiche Heimarbeitende in der ganzen Ostschweiz arbeiteten an Handstickmaschinen für «Fraefel & Co.». Ein zweites Standbein neben den kirchlichen Textilien war die Herstellung von Vereinsfahnen. Rückschläge gab es durch die Weltwirtschaftskrise, die 1929 das amerikanische Geschäft kollabieren liess, sowie 1965 durch das II. Vatikanische Konzil, das auf den liturgischen Pomp verzichtete, was zu einem existenzbedrohenden Rückgang der Paramentenproduktion führte. Die Firma versuchte noch, sich mit Vereins- und Militärabzeichen über Wasser zu halten, musste schliesslich aber 1983 – 100 Jahre nach ihrer Gründung –aufgeben.

Heutige Nutzung: Nach einer Zwischennutzung als Sonderschule ist die «Felsenburg» heute ein Wohnhaus.

Standort
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