Ausstellungsrundgang «Ein Traum von einem Ballkleid» | Adelheid Duvanel im open art museum
Dauer
Beschreibung
«Ein Traum von einem Ballkleid» zeigt erstmals künstlerische Arbeiten aus dem Bilderlager der UPK Basel öffentlich. Die Ausstellung erweitert die Reihe Verborgene Schätze aus Schweizer Psychiatrien, die den Blick auf öffentlich unbekannte Sammlungen und künstlerische Konvolute lenkt.
Nach der Präsentation in den Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel zwischen Dezember 2024 und März 2025 ist die Ausstellung nun im open art museum, dem Zentrum für schweizerische Outsider Art, Art Brut und Naive Kunst zu sehen – ergänzt um zusätzliche Werke, die den Einblick in den Bestand vertiefen. Dabei sollen auch neue Perspektiven auf Healing Art und kreative Wege der mentalen Gesundheitsförderung eröffnet werden.
Die meisten Arbeiten aus dem Bilderlager der UPK Basel entstanden von Patient*innen vor Ort in den Jahren 1960 bis 1990. Sie sind einerseits ein Spiegel der Gesellschaft und des damaligen Verständnisses von Psychiatrie und mentaler Gesundheit. Andererseits sind sie unmittelbare Zeugnisse einer individuellen und oft intensiven Auseinandersetzung mit persönlichen Lebensmotiven und des steten Ringens um die passende Form und das richtige Material.
Die gezeigten Arbeiten wirken als gesellschaftliche Seismografen. In ihnen spiegelt sich die Wahrnehmung der Welt zu unterschiedlichen Zeiten auf eine persönliche, direkte Weise. Die Werke erzählen von der Suche nach Halt, nach Sinn – und von der Annäherung an das, was ist, ebenso wie an das, was verloren oder verborgen ist und ersehnt wird. Zeitgleich widmet das open art museum widmet der Basler Schriftstellerin und Künstlerin Adelheid Duvanel (1936–1996) eine umfassende Ausstellung mit Zeichnungen und Gemälden. Während ihre feinen, lakonischen Textminiaturen längst zu den eigenständigsten Stimmen der Schweizer Literatur zählen, ist ihr bildkünstlerisches Werk bis heute nur wenig gewürdigt.
Bereits 2009 präsentierte das open art museum eine erste Retrospektive mit Leihgaben aus dem Schweizerischen Literaturarchiv, den UPK Basel und der Sammlung Dammann. Mit dieser Ausstellung gelangte eine bedeutende Werkgruppe aus der Sammlung ihres Bruders Felix Feigenwinter ans Museum. 2021 kamen weitere 40 Zeichnungen hinzu. Parallel dazu erschienen zahlreiche Publikationen, die Duvanels literarisches und bildkünstlerisches Schaffen aus neuen Perspektiven beleuchten.
Die aktuelle Ausstellung vereint nun Werkgruppen aus dem Sammlungsbestand des Museums mit Gemälden aus dem Bilderlager der UPK Basel. Sie macht Adelheid Duvanels eindrucksvolle Bildwelt erneut sichtbar – eine Kunst, die ungeschönt und zugleich einfühlsam von Anderssein, Einsamkeit und der Sehnsucht nach Geborgenheit erzählt.
Obwohl Adelheid Duvanel als Schriftstellerin in der professionellen Kulturszene mitwirkte, orientierte sie sich weder an künstlerischen Strömungen noch an Moden oder an der Basler Kunstszene. Eine Gratwanderin im Leben, blieb sie auch in der Kunst eine Aussenseiterin, die sich mit künstlerischen Mitteln an sich selbst abarbeitete. So geriet die preisgekrönte Schriftstellerin zur Outsider-Künstlerin. Ihre Zeichnungen sind jedoch nicht als biografische Illustrationen zu verstehen, sondern auch als eigenständige künstlerische Ausdrucksformen.