Haus zum Sternen

Description

Geschichte: Der Erbauer des Sternen-Erkers, Daniel Kunkler (1658-1727), hatte fĂŒnf BrĂŒder und acht Schwestern. Die BrĂŒder wohnten um 1700 nicht nur in der NĂ€he, sondern ebenfalls in imposanten HĂ€usern mit Erkern: Andreas lebte im «Blauen Himmel», Laurenz in der «Kugel», Johannes im «Regenbogen» und Hans Jacob im «Handelshaus». Die aus Tablat stammenden Kunkler waren ursprĂŒnglich Handwerker und traditionell Mitglieder der Schneiderzunft, die in St.Gallen gross und einflussreich war. Ihr gehobener Lebensstil lĂ€sst aber vermuten, dass sie ihren Wohlstand wohl eher dem Leinwandhandel als dem Handwerk verdankten. Dennoch wurden sie nie Mitglieder der «Gesellschaft zum Notenstein», welche die Handelsleute reprĂ€sentierten.Die spĂ€teren EigentĂŒmer des Hauses sind nicht alle bekannt, zeitweise gehörte es den Familien Zollikofer und Reutlinger. 1805 eröffnete ein Tessiner namens Baretta im Haus zum Sternen das erste St.Galler Kaffeehaus mit «mehreren deutschen, französischen und italienischen Zeitungen». SpĂ€ter beherbergte das Haus die Sternenapotheke von Johann Konrad Rehsteiner, die sich seit 1913 beim Spisertor befindet.

Architektur: Das Haus zum Sternen stammt aus dem Jahr 1564. Einzelne Bauteile sind jedoch Ă€lter: So wurde beim Bau ein Dachstuhl aus dem Jahr 1420 wiederverwendet – vermutlich derjenige des VorgĂ€ngerhauses, das bereits im HĂ€userverzeichnis von 1468/70 erwĂ€hnt ist. Der Erker ist deutlich jĂŒnger als das Haus: Er wurde 1699 errichtet, zu einer Zeit, als in St.Gallen viele neue Erker entstanden, weil der Leinwandhandel florierte. Noch jĂŒngeren Datums ist das BrĂŒstungsfeld mit dem sechszackigen Stern; es ist mit 1765 datiert.

Heutige Nutzung: Die Spisergasse 19 ist Teil des 1984 eröffneten Spisermarkts, einer Einkaufspassage, in der mehrere Liegenschaften zwischen Spiser- und Löwengasse vereint und auch baulich integriert sind. EigentĂŒmerin des Komplexes ist die SUVA. Seit einigen Jahren befinden sich BekleidungsgeschĂ€fte im Haus zum Sternen.

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